Vorurteile

Noch immer sind in der Gesellschaft viele Vorurteile gegenüber Epilepsie zu finden. Trotz aller Aufklärung und Offenheit halten sie sich teilweise hartnäckig. Vorurteile spiegeln Unwissenheit, Desinteresse, Verunsicherung und Ängste vieler Menschen wider.

Nachfolgend nennen wir die häufigsten und die Richtigstellung gleich dazu.

> ein epileptischer Anfall ist gleichbedeutend mit einer Epilepsie »» von einer Epilepsie kann erst nach mehreren spontan auftretenden Anfällen ohne erkennbare Ursache gesprochen werden                                         

> epileptische Anfälle sind immer dramatisch und nicht zu übersehen »» es gibt kaum merkliche oder harmlos erscheinende epileptische Anfälle wie z.B. Absencen oder Komplex-fokale Anfälle

> bei epileptischen Anfällen werden Gehirnzellen zerstört  »» durch Anfälle werden KEINE Gehirnzellen zerstört

> Epilepsie ist eine Krankheit  »» genaugenommen ist Epilepsie eine "Störung" im Gehirn 

Epilepsie ist eine gleichförmige Krankheit  »» es gibt nicht die eine, sondern mehr als 20 verschiedene Arten von Epilepsie

> Epilepsien sind schwer zu behandeln  »» etwa 60-70 % aller Epilepsien lassen sich mit einem Medikament gut behandeln                                                    

> alle "Epileptiker" sind mehr oder weniger gleich  »» es gibt keinen typischen und einheitlichen "Epileptiker", Menschen mit Epilepsie unterscheiden sich ebenso wie Menschen mit hohem Blutdruck oder Zuckerkrankheit

> Epilepsie geht mit einer geistigen Behinderung einher  »» die Mehrzahl der Menschen mit Epilepsie ist nicht geistig behindert

> Epilepsie ist eine Erbkrankheit  »» mehr als 90% aller Epilepsien ist nicht erblich

> Epilepsiekranke dürfen keine anstrengenden Arbeiten ausführen, weil diese Anfälle auslösen kann  »» konzentriertes Arbeiten, gleichmäßige körperliche Belastung und geregelte Arbeit führt eher dazu, Anfälle zu vermeiden

> bei einem Anfall muß in jedem Fall ein Krankenwagen gerufen werden  »» epileptische Anfälle sind in der Regel kurz und hören von selbst wieder auf, so dass kein Krankenwagen benötigt wird.  

> während eines Anfalls muß ein Beißkeil/ Mundkeil in den Mund geschoben werden  »» diese Maßnahme ist sinnlos und gefährlich. Durch das gewaltsame Öffnen der Kiefer besteht die Gefahr, dem Krampfenden die Zähne herauszubrechen oder selbst gebissen zu werden, zu einem gebrochenen Kiefer soll es auch schon mal gekommen sein.